Mittwoch, 19. Januar 2011

Bologna und die gleichnamige Reform

Was steckt hinter dieser Bologna-Reform? Das ist sicherlich etwas, was ich als Teilzeitstudentin längst wissen sollte. Nun ja, ansatzmässig weiss ich ja auch, dass es dabei um eine europaweite Vereinheitlichung von Studienabschlüssen geht, dass man im Studium die sogenannten ECTS-Punkte (European Credit Transfer System) sammelt und dass es den Bachelor, den Master und noch andere Abschlüsse gibt.

Nicht umsonst habe ich für Walk the Line Bologna als Ausgangspunkt gewählt. Bologna symbolisiert für mich sozusagen der Anfang meines Teilzeitstudiums an einer Fachhochschule. Aber was ist dann der Hintergrund von Bologna respektive der nach Bologna benannten Reform?

Bologna-Erklärung
1999 unterzeichneten 29 Bildungsministerien, darunter auch die Schweiz in Bologna die sogenannte Bologna-Erklärung zur Schaffung eines europäischen Hochschulraumes. Mit dem Begriff „Bologna-Prozess“ wird die Umsetzung des Vorhabens bis ins Jahr 2010 beschrieben. Die Bologna-Erklärung umfasst folgende Ziele (Rektorenkonferenz Fachhochschulen Schweiz, KFH):
  1. die Schaffung eines Systems leicht verständlicher und vergleichbarer Abschlüsse
  2. die Schaffung eines zweistufigen Systems von Studienabschlüssen (Bachelor/Master)
  3. die Einführung eines Leistungspunktesystems (nach dem ECTS-Modell)
  4. die Förderung der Mobilität durch Beseitigung von Mobilitätshemmnissen
  5. die Förderung der europäischen Zusammenarbeit durch Qualitätssicherung
  6. die Förderung der europäischen Dimension in der Hochschulausbildung 
Logo Bologna-Prozess (Wikipedia)
Aktuell haben 47 europäische Länder die Bologna-Erklärung unterzeichnet und der Prozess zur weiteren Umsetzung wurde bis ins Jahr 2020 verlängert.

Bachelor und Master
Relevant für Studierende an Fachhochschule ist sicher der zweistufige Abschluss. Ein Bachelor entspricht einer Studienleistung von 180-240 ECTS-Punkten und ein Master einer zusätzlichen Studienleistung von 60-120 ECTS-Punken. Dies entspricht dann einer Gesamtleistung von 300 ECTS-Punken oder bei 30 Arbeitsstunden (Präsenzunterricht und Selbststudium) pro Punkt einer totalen Studienleistung von 9000 Stunden.
Von einem dreistufigen Abschluss wird dann gesprochen, wenn das Doktorat als dritte Stufe dazu gerechnet wird. Für den dritten Studienabschluss, das Doktorat, werden keine Angaben in ECST-Punkten gemacht, sondern es wird eine eigenständige Forschungsarbeit verlangt. Diese dritte Stufe gibt es zur Zeit jedoch (noch) nicht an Schweizer Fachhochschulen. Die KFH vertritt zum Doktorat folgende Meinung (von Matt, S. 23):
  • "Die Fachhochschulen sind als gleichwertige Hochschulen integral in die Bologna-Reform einzubeziehen. Dies betrifft auch den dritten Studienzyklus.
  • Mit der Doktoratsfrage verknüpft ist auch die Heranbildung des eigenen Nachwuchses: Assistierende, Dozierende.
  • Die Fachhochschulausbildung soll bezüglich einer akademischen Laufbahn keine Sackgasse sein."
Aktuell ist es so geregelt, dass Studierende mit einem Masterabschluss einer Fachhochschule bei hinreichender wissenschaftlicher Qualifikation an einer Universität promovieren können.

Master ist nicht gleich Master
Es gibt in der Schweiz zwei Arten von Maser-Studiengängen: zum einen den oben beschriebenen zweiten Studienabschluss, den sogenannten konsekutiven Master und zum anderen den Master im Bereich der akademischen Weiterbildung, den sogenannten nicht-konsekutiven Master. Den Weiterbildungsmaster (Master of Advanced Studies, MAS) erwirbt man im Rahmen eines Nachdiplomstudiums an einer Fachhochschule oder Universität. Der MAS entspricht einer Studienleistung von 30 ECTS-Punkten. An Schweizer Fachhochschulen sind MAS-Studiengänge meist modular aufgebaut. Um einen MAS zu erwerben werden 5 CAS und eine Masterarbeit benötgt. Mit bereits 3 CAS hat man ein DAS erworben.
Modularer Aufbau am Beispiel der Fachhochschule Luzern:

Modularer Aufbau eines MAS (Wikipedia)

Weiterführende Links:

4 Kommentare:

  1. Wenn man im Rahmen eines MAS-Studiums (Weiterbildung) abschliesst, erwirbt man so weit ich weiss den sog. exekutiven Master-Abschluss. Die Leute, die sich das mit den Benennungen ausgedacht haben (Master MSc und Master MAS), gehören geohrfeigt...

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  2. Danke für deinen Kommentar, einewiekeine. Ich finde die doppeldeutige Benennung des Masters nicht klug gewählt. Mit dem Abschnitt "Master ist nicht gleich Master" habe ich dann auch versucht, die Faktenlage darzulegen. Aber du hast natürlich Recht, dass es bei diesen unterschiedlichen Master neben dem MSc, dem MAS eben auch noch den EMBA gibt.
    Ich interpretiere es so: Bei den Weiterbildungsmaster gibt es diverse Studienrichtungen. Erwirbt man nun den MAS-Grad im weitgefassten Bereich des Business Managements spricht man von einem EMBA für Executive Master of Business Administration. Erwirbt man jedoch den MAS im Bereich Human Computer Interaction Design so spricht man von einem MAS HCID. Wie ich jedoch den MBA einordnen soll, weiss ich auch nicht!

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  3. ....bin ich ein Glückskind, dass ich den Bachelor anstrebe.....bei all diesem Bennenungschaos von Master....

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  4. Hier noch der Nachtrag betr. "Master of Arts in..." und "Master of Science in..." - noch mehr Verwirrung... Judihui. ;)

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